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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 369

1849 - Münster : Coppenrath
369 große Völkerschlacht vor, eine der mörderischsten, die je in Europa geliefert worden ist. 160,000 Leichen beider Heere (darunter der Westgothenkönig) deckten die Wahlstatt. Attila wurde in seine Wagenburg zurückgedrängt, trotzte aber hinter dieser den anstürmenden Feinden. Dann zog er, verheerend wie er ge- kommen, über den Rhein nach Ungarn zurück, um während des Winters zu einer zweiten wider Italien gerichteten Heerfahrt zu rüsten. Er verlangte die Hand der Honoria nebst ihrem Erb- theile, und brach, als beides verweigert wurde, im Jahre 452 über die unbewachten julischen Alpen in Italien ein. Er er- oberte und vertilgte das blühende Aquileja; die Flüchtlinge aus der Stadt und Umgegend verbargen sich auf den Felsen- und Sandinseln (Lagunen) des adriatischen Meeres und legten hier den Grund 'zu der Stadt Venedig. Dann folgte die Erstür- mung von Mailand, Pavia, Verona, Padua und anderen Städten. Unter fürchterlichen Verwüstungen zog der Hunne unaufhaltsam vorwärts gegen die Hauptstadt selbst. Rom schien verloren. Da nahm der Papst Leo den Bischofsstab in seine Hand und zog an der Spitze der Geistlichkeit in feierlichem Zuge in das hunnische Lager. Mit rührenden Bitten und Vorstellungen wandte er sich an Attila. „Bedenke — sprach er — daß der Erste der Apostel Rom in seinen mächtigen Schutz genommen hat. Auch Alarich kam nach Rom: aber darum hat er frühen Tod erlitten. Hüte du dich zu kommen!" Die ehrwürdige Gestalt des Priestergreises, umgeben von dem Glanze seiner heiligen Würde, und die ernste Mahnung, die er im Namen der Reli- gion feierlich ausgesprochen hatte, flößten dem wilden Barbaren Achtung und Ehrfurcht ein. Sein Herz ward erweicht. Er nahm die ihm angebotenen Geschenke an und zog mit seinen Horden nach seinem ungarischen Standlager zurück. Hier starb er schon im nächsten Jahre, 453; ein plötzlicher Tod befreiete die Menschheit von dieser Geißel. Sein Leichnam wurde unter festlichem Gepränge in einen goldenen Sarg gelegt, dieser in einen silbernen und beide in einen eisernen. Dann wurde er unter kriegerischen Spielen und Gesängen begraben, am Grabe aber alle Arbeiter umgebracht, damit Niemand verrathe, wo der große Hunnenheld ruhe. Nach Attila's Tode zerfiel unter den Kriegen seiner Söhne das große Hunnenreich, welches sich von Wetter, Geschichte der Römer. Oa

2. Die alte Geschichte - S. 387

1872 - Münster : Coppenrath
3 387 wurde vernichtet, viele blhende Städte am Rhein, wie auch in Gallien, unter anderen Trier und Metz, zerstrt, und die Schrecknisse des Krieges bis an die Loire getragen. In dieser Noth vereinigten sich im Abendlande Freunde I und Feinde zur gemeinsamen Rettung. Die Rmer hatten zu I dieser Zeit einen trefflichen Feldherrn, mit Namen Atius. Dieser verband sich mit Theodrich, dem Könige der West-gothen, zog viele deutsche Hlssvlker an sich und stellte sich auf den weiten Catalaunischen Gefilden, bei dem heu-tigen Chalons an der Marne, dem Lnderstrmer khn ent-gegen. Fast alle Völker von der Wolga bis zum atlantischen Meere standen hier kampfbegierig einander gegenber. Hier fiel nun im Jahre 451 die groe Vlkerschlacht oor, eine der mrderischsten, die je in Europa geliefert find. 160,000 Leichen beider Heere bedeckten die Wahlstatt. Attila wurde zum ersten-mal geschlagen und zog sich der den Rhein zurck, Im nchsten Jahre aber fate er neue Hoffnung und verlangte die Hand der Honorta, der Schwester des Kaisers, nebst ihrem Erbtheile. Als man ihm aber beides verweigerte, fiel er in Italien ein. Er eroberte und vertilgte das blhende Aquileja. Flchtlinge ans der Stadt und Umgegend verbargen sich auf den vielen kleinen Inseln (Lagunen) des adriatischen Meeres und grndeten daselbst eine neue, gleichsam schwimmende, Stadt, Venedig. Unter frchterlichen Verwstungen zog er unaufhaltsam vorwrts gegen die Hauptstadt selbst. Rom schien verloren! Da nahm der Papst Leo den Bischofstab in seine Hand und zog an der Spitze der Geistlichkeit in feierlicher Prozession in das hunnische Lager. Mit rhrenden Bitten und Vorstellungen wandte er sich an Attila. Bedenke," sprach er, da der Erste der Apostel Rom in seinen mchtigen Schutz genommen hat. Auch Alarich kam nach Rom; aber darum hat er frhen Tod gelitten. Hte du dich zu kommen!" Die ehrwrdige Erscheinung des Oberhauptes der Christenheit, und die ernste Mahnung, die von ihm im Namen der Religion 25*

3. Geschichte des Mittelalters - S. 57

1872 - Münster : Coppenrath
57 mit einem so frchterlichen Hiebe den Kopf ab, da das Schwert selbst dem Bffel noch tief in den Nacken fnhr! Bereits im Besitze der kniglichen Macht, welche die schwachen Merovinger zu behaupten schon lngst nicht mehr im Stande waren, wnschte er nun auch die uere Anerkennung und Auszeichnung. Er schickte deshalb Gesandte an den Papst Zacharias und lie tragen: ob es besser sei, da derjenige König sei und heie, welcher alle Macht besitze, oder der, welcher ohne knigliche Gewalt nur den kniglichen Namen fhre?" Die Antwort, welche fr Pipin gnstig lautete, konnte derselbe als eine ppstliche An' erkennnng und Gutheiung seiner Herrschaft betrachten. Pipin wurde alsdann auf einem Reichstage zu Soissons 752 zum Könige ausgerufen und nun unter Genehmigung des Papstes von Bonifacius, dem Erzbischofe von Mainz, der in seinen Bemhungen um die Grndung des Christenthums in Deutschland von Pipin auf das Eifrigste untersttzt worden war, zum Kniae der Franken gekrnt. Mit ihm beginnt die Reihe der karo-liugi scheu Könige. Ter letzte Merovinger aber, der bld-sinnige Childerich, war der Regierung unfhig und endete im Kloiter. In der That wurde das vllig entartete Geschlecht der Merovinger nicht mehr vermit; und nur die altvterliche Achtung vor dem Knigstamme, die wir bei allen Germanen finden, konnte Die. Schmach erdulden, die letzten kmmerlichen Zweige desselben noch .mit der Knigskrone geschmckt zu sehen. Fr ein solches Geschenk war der neue König dem ppst-lichen etuhle nicht undankbar. Damals breiteten die kriegen* scheu Longobarden unter ihrem Könige Aistulf ihre Herrschaft aus der tas mittlere Italien. Schon war die ganze rmische Landschaft erobert, und Rom selbst bedroht; da wandte sich der Papst Stephan Ii. in eigener Person an Pipin, den Frankenknig (754). Dieser zog darauf nach Italien, besiegte den K-nig Aistulf und gewhrte ihm auf die Frbitte des Papstes den Frieden, unter der Bedingung, da er alles der rmischen Kirche geraubte Eigenthum ihr zurckstellen und sie nicht mehr

4. Geschichte des Mittelalters - S. 58

1872 - Münster : Coppenrath
58 beunruhigen wolle. Aber kaum war Pipin zurckgekehrt, so erneuerte Aistulf treulos die Feindseligkeiten, verwstete das rmische Reich mit Feuer und Schwert und belagerte Rom. Da beschwur der Papst Stephau den König und das Volk der Franken im Namen des hl. Petrus, sie mchten der schwer bedrngten Kirche und der Stadt Rom doch zu Hlfe kommen. Und sogleich brach Pipin mit groer Heeresmacht wieder nach Italien aus, besiegte den Aistulf und nthigte diesen zur Ab-tretung des zuletzt eroberten Landes, wozu Ravenna mit dem ganzen Exarchat, und andere zwanzig Städte gehrten, an den Papst. Der Abt Fulrad nahm fr Pipin das eroberte Gebiet vom Könige Aistulf in Empfang und legte die Schlssel dieser Städte sammt der Schenkungsurkunde Pipin's auf dem Grabe des h. Petrus nieder. Die Schenkung lautete nach der Weise jener Zeit auf den Namen des h. Petrus, des Fürsten der Apostel, und auf alle feine Nachfolger fr ewige Zeiten. Das ist die feierliche Begrndung des Kirchenstaates im Jahre 755, welcher darum noch bis aus diesen Tag Patrimonium St. Petri (das Erbe des h. Petrus) genannt wird. Der frnkische König erschien von nun an als der bevorzugte Schutz- und Schirmherr der Kirche. Der Ruf Pipin's verbreitete sich weithin; selbst auswrtige Fürsten suchten seine Freundschaft. Der griechische Kaiser Eon-stantinus Copronymos schickte ihm eine Orgel zum Ge-schenke. Man staunte dieses Meisterstck an und konnte seinen Bau nicht begreifen; denn Niemand im Frankenreiche verstand bis dahin die Kunst, eiue Orgel zu baue. Die damaligen Schriftsteller erzählen voll Verwunderung: Diese Maschine habe bald das Rollen des Donners, bald das se Getn einer Flte nachgeahmt, und eine Frau, die sie zum ersten Male gehrt, sei vor Schrecken in Ohnmacht gefallen und bald darauf gestorben. 15. Karl der Groe (763814). Seine Kriege. Auf den groen Vater folgte fein noch grerer Sohn Karl. Anfnglich regierte er mit feinem Bruder Karl mann gemein-

5. Geschichte des Mittelalters - S. 28

1872 - Münster : Coppenrath
28 ab und eilte voll Entsetzen in wilder Flucht durch- und der--einander vom Kampfplatze. Dieser Sieg verschaffte ihm die Herrschaft der den nrdlichen Theil von Alemannien, am Rhein i m,b Main; der sdliche begab sich unter die Herrschaft der Oftothen. | Chlodwig erfllte nun auch sein Gelbde. Am Weihnachts-feste desselben Jahres (496) lie er sich zu Rheims feierlich taufen. Nach der Taufe flble ihn auch der Bischof Remigius zum Könige der Franken. Vom Papste ward er der erstg e-borene Sohn der Kirche, auch der allerchristlichste Konig genannt, ein Titel, der auf seine Nachfolger berging. Mit dem Könige zugleich taufte der Bischof die Schwester des Chlodwig liebst dreitausend Franken hohen Ranges und sprach dabei die bedeutungsvollen Worte: Betet an, was ihr zuvor verbrannt habet, und verbrennt, was ihr zuvor angebetet habet." Das Christenthum ward nun frnkische Staatsreligion. ^ marb jedoch bald an Chlodwig sichtbar, ba die An-nhme des Christenthums nur das Werk augenblicklicher Noth gewesen; berm es wirkte nicht veredelnd auf seine Gesinnung. Er mordete in seiner Familie nach wie vor. Ja, es mute sogar die neue Religion seiner Herrschsucht zum Vorwande die-nen, die brigen Völker Galliens, die sich nicht zur katholischen Kirche bekannten, zu unterwerfen. In Gallien waren jetzt auer den Franken nur noch zwei mchtige Völker, die Burgunder und Westgothen. Ueber Burgund, den schnen blhenden Landstrich, der sich von der Saone bis Avignon hinab erstreckte, herrschten zwei Könige, die sich gegenseitig bekriegten. Fr einen jhrlichen Zins zog er dem einen zur Hlfe und trieb den anderen in die Enge, fehrte aber zurck, als auch dieser ihm Abtretungen und jhr-lichen Zins verhie. Nun griff er die Westgothen an und ersocht einen vollstndigen Sieg der sie bei Vougl6, in der Nhe von Poitiers (507); ihren König tbtete er mit eigener Hand. Er wrbe sich das ganze Reich unterworfen haben, htte sich nicht Theodorich seiner unmigen Vergrerung^- i

6. Geschichte des Mittelalters - S. 102

1872 - Münster : Coppenrath
J 102 und lie sich selbst in Pavia die eiserne lombardische Krone*) aufsetzen. Beinahe htte ihm diese Krone das Leben gekostet. Die Brger der Stadt erregten wieder einen Aufstand, schloffen die Thore und strmten auf den kniglichen Palast los. Er wre verloren gewesen, htten nicht auf den entftan-denen Lrm seine tapferen Deutschen, die drauen im Lager stan-den, bis zu ihm sich durchgehauen und ihn aus dem Gedrnge gerettet. Auf einem zweiten Zuge nach Italien gegen jenen wieder mchtig gewordenen Feind, der jedoch bald gramvoll und lebensmde die glnzende Brde seinem Gegner berlie, erhielt Heinrich von dem damaligen Papste Benedict Viii. mit der rmischen Kaiserkrone den sogenannten Reichsapfel als Sinnbild seiner christlichen, durch das Kreuz auf jenem golde-nen Apfel angedeuteten, Weltherrschaft. Spter unternahm er noch einen dritten Zug nach Italien und zwar nach dem untern Theil desselben, der grtentheils von Griechen bewohnt war. Er besiegte die widerspnstigen Griechen mit Hlse der Normannen, die schon frher von Frankreich aus auf ihrer Pilgerfahrt nach Palstina dort gelandet, dann, von nachrcken-den Brdern verstrkt, als tapfere Streiter sich niedergelassen hatten. Fr diese Hlfe verschaffte er ihnen von dem Herzoge von Neapel ein Landgebiet in Unteritalien, machte sie dort zu Htern der Mark gegen die Griechen und legte dadurch, ohne es zu ahnen, den Grund zu dem nachmaligen Normannen-reiche in Unteritalien, welches eine mchtige Sttze des ppstlichen Stuhles wurde, sowohl gegen die rmischen Adels-Parteien, als auch gegen die Kaiser. Heinrich war ein uerst gutmthiger und frommer Kaiser. Besonders nahm er sich der Kirchen und Klster an und be-schenkte sie reichlich. Die Kirche zu Paderborn allein erhielt *) Die lombardische Krone ist aus Gold verfertigt und mit Juwelen veid) besetzt. Nur inwendig findet sich ein eiserner Ring, der aus einem Nagel des Kreuzes Christi geschmiedet sein soll. Darum heit sie die eiserne Krone. I

7. Geschichte des Mittelalters - S. 105

1872 - Münster : Coppenrath
105 Dieser Gottesfriede brachte, wenn auch mehr fr die ersten Zeiten, eine heilsame Unterbrechung der Fehden hervor, die nicht selten zu vershnenden Unterhandlungen fhrte. Spter gewann auch in Deutschland dieser wohlthtige von der Kirche ausgegangene Gottesfriede Aufnahme und immer weiter Geltung. Nachdem Konrad mit krftigem Arme das Reich im Inneren mglichst beruhigt hatte, wandte er sich nach seinen Grenzstaaten. Zweimal zog er der die Alpen gegen die emprungsschtigen Italiener und zwang sie zur Unterwerfung. Er empfing zu Mailand die lombardische Knigskrone, und zu Rom die Kaiser-krne (1027), welche von dem Papste und der Stimme der gan-zen Christenheit als das Eigenthum des rechtmig gewhlten deutschen Kniges galt. Seine wichtigste Erwerbung war das Knigreich Burgund, welches die Schweiz und das sdstliche Frankreich in sich schlo. Dieses schne Land fiel ihm nach dem Tode seines letzten Knigs vertragsmig zu und wurde jetzt mit Deutschland verbunden (1032). Hierdurch wurden Toulon, Marseille, Lyon und Genf deutsche Städte. So verschaffte er der deutschen Krone einen Glanz, der sie zur ersten der Christen-heit machte. Die Markgra-schaft Schleswig aber, welche nur mit Mhe vertheidigt werden konnte, trat er an Kanut, den König von Dnemark, ab, und die Eider ward wieder die nrd-lichs Grenze von Deutschland. Konrad, durch das Klima sehr angegriffen, kehrte verstimmt und krank nach Deutschland zurck und starb auf der Reise dahin zu Utrecht, am 4. Juni 1039. Sein Sohn Heinrich geleitete die entseelte Hlle nach Speyer. Hier wurde sie im Dom beigesetzt, zu welchem Konrad selbst neun Jahre zuvor den Grund gelegt hatte. Sein trefflicher Sohn Heinrich wurde sein Nachfolger. 32. Heinrich Iii. (1039-1056). Mit den herrlichsten Eigenschaften ausgestattet, bernahm Heinrich noch im Jnglingsalter die Zgel der Regierung. Seit Karl dem Groen fhrte sie kein König mit solcher Kraft

8. Geschichte des Mittelalters - S. 108

1872 - Münster : Coppenrath
108 zeigen und eine Lustfahrt mit demselben auf dem klaren, spiegel-hellen Strome anzustellen. Kaum aber war er auf dem Fahr-zeuge, da wurden alle Nuder in Bewegung gesetzt, und pfeilschnell flog das verrtherische Schiff mit dem geraubten Knaben davon. Der Kleine schrie, er sprang der Bord in's Wasser; Alles um-sonst! Sie zogen ihn wieder heraus, redeten ihm gtlich zu und fhrten ihn nach Kln in die erzbischfliche Wohnung. Die tief-gebeugte Mutter aber verlie auf immer das falsche Deutschland, wo man ihr das Liebste geraubt hatte, und ging nach Rom. Dahin trug sie die Klage ihres Herzens und nahm den Schleier, um fortan einer Welt voll Strmen und Schrecken zu entsagen. Hanno war nun das Haupt der Reichs Verwaltung, und er fhrte dieselbe mit dem Erzbischofe von Mainz und dem Herzoge Otto von Bayern. Um aber dm Verdacht der Herrschsucht von sich abzulehnen, ward festgesetzt: die Sorge fr die Erziehung des jungen Kniges und hiermit die Neichsverwaltung selbst solle immer demjenigen Bischfe berlassen sein, in dessen Sprengel sich der König aufhalte. Der junge Heinrich wurde von Hanno sehr streng gehalten und zum Gehorsame und zur Gottesfurcht angeleitet. Als aber einige Jahre nachher Hanno eine Geschftsreise nach Rom machen mute, berkam Adalbert, der Erz-bischof von Bremen, die vormundschastliche Regierung; denn Goslar, wo Heinrich seine Hofburg hatte und am liebsten war, lag in dem Sprengel dieses Erzbisthums. Adalbert war ein sehr geistreicher Mann, von feiner Sitte, wohlthtig gegen Arme und Notleidende, dabei aber auch herrschschtig und dem ueren Prunke ergeben. Er prgte seinem Zglinge den Grundsatz ein, da sein kniglicher Wille allein das Gesetz seiner Fürsten und feines Volkes sein msse. Jusbesondere flte er ihm einen unverstndigen Ha gegen die Sachsen ein, mit denen er selbst in bestndigem Streite lag. Er schilderte sie ihm als ein trotziges, emprungsschtiges Volk, das nur durch strenge Gewalt in Gehorsam gehalten werden knne. Und damit er die Gunst des knftigen Kniges fr immer gewinne, frhnte er Heinrich's

9. Geschichte des Mittelalters - S. 112

1872 - Münster : Coppenrath
112 Wort nahm Heinrich alle schsischen Grafen bis auf den ein-zigen Otto von Nordheim gefangen, lie sie in verschiedenen Gegenden Deutschlands in Schlsser einsperren und ihrer Gter berauben. Durch ein so treuloses Verfahren reizte er den Unwillen und Zorn der Sachsen auf das Hchste. Da sie selbst sick nicht mehr zu helfen wuten, so wandten sie sich mit ihren Klagen an den Papst, den Vater der ganzen Christenheit, der eben damals mit Heinrich in grter Spannung lebte, weil an dessen Hofe geistliche Wrden und Pfrnden, ungeachtet aller Warnung, fr Geld vergeben wurden. 34, Der Papst Gregor Vii. Um diese Zeit sa Gregor Vii., frher Hildebrand genannt, auf dem ppstlichen Stuhle. Er war der Sohn eines Zimmermannes zu Savona in Italien. Er hatte sich dem geist-lichen Stande gewidmet und schon in dem Kloster zu Clgny durch strenge Sitten, hohe Gelehrsamkeit und tiefe Einsicht in die Angelegenheiten der Kirche vor allen so ausgezeichnet, da er bald aus dem Kloster nach Rom an den ppstlichen Hof berufen wurde. Hier lenkte er mit groer Umsicht und eiserner Festigkeit zwanzig Jahre hinburch alle Schritte der Ppste. Dann warb er selbst, fast wiber feinen Willen, zum Papste gewhlt und von Heinrich Iv. besttigt. Gregor wollte aber nicht das Oberhaupt einer verborgenen Kirche fein. Mit tiefer Betrbni sah er die mannigfaltigen Unorbnungen und Gebrechen seiner Zeit, von benen auch die Diener der Kirche sich hatten fortreien lassen. Die Fürsten, statt jenen Unordnungen und Gebrechen zu steuern und das Glck des Friedens unter ihren Vlkern bauerhaft zu begrn-ben, lagen in ewigem Streite mit einanber und vermehrten noch das Unheil. In biefer Zeit allgemeiner Verwirrung erhob sich der neue Papst Gregor Vii., um jetzt von feinem Einflsse Gebrauch zu machen, den er als Vater der ganzen Christenheit bei allen Vlkern hatte. Nunmehr wollte er selbst, als Stell'

10. Geschichte des Mittelalters - S. 114

1872 - Münster : Coppenrath
114 rmischen Stuhle verdanken und nur dem Papste den Eid des Gehorsams schwren. Hierber erhob sich ein gewaltiger Wider-streit der Fürsten, der bis zum Jahre 1122 fortwhrte. Diese scharfe Kirchenzncht schreckte schon die Geistlichkeit, als er noch auf das Strengste den Befehl erneuerte, da alle Geist-licheu frheren, oft umgangenen, kirchlichen Vorschriften gem unverehelicht bleiben sollten. Es war nmlich die uralte kirch-liche Vorschrift der die Ehelosigkeit der Geistlichen in vielen Gegenden ganz in Vergessenheit gekommen. Den verheiratheten Priestern schrfte er ein, ihre Weiber zu entlassen, wenn sie nicht ihrer Wrde wollten entsetzt sein. Denn der Diener der Kirche solle einzig Gott und seinem Berufe leben, ohne zerstreuende Sorgen um Weib und Kind. Nur die Lsung von irdischen Neigungen knne zu himmlischen hinanfhren; nur hierdurch knne vllig das Band gelset werden, das den Geistlichen noch an seinen Fürsten fessele, dessen er zur Versorgung seiner Kinder bedrfe. Den Laien verbot er anf das Strengste, die heil. Sakramente aus der Hand eines verehelichten Priesters zu empfangen oder irgend eine Gemeinschaft mit ihm zu pflegen. Gegen die Erneuerung dieses Verbotes erhob sich ein heftiger Widerstand, tu manchen Gegenden kam es sogar zu form-Uchen Aufstnden. Mehre Bischfe wandten sich an den Papst und erklrten, es sei ihnen unmglich, dieses bei ihren Geist-lichen durchzusetzen. Gregor blieb unerschtterlich fest. Jedem Widerspenstigen drohete er mit vlliger Ausstoung aus dem Schooe der Kirche. Und trotz allem Widerstande, trotz allen Schmhungen wurde von nun an das ehelose Leben der Prie-ster, Clibat genannt, allgemein wieder eingefhrt. Noch hatte Gregor sein Ziel nicht erreicht. Denn die Kirche sollte nicht nur frei und unabhngig werden von der weltlichen Macht, sondern sie sollte auch die Gewalt und die Oberaufsicht der de.i Staat selbst führen. Dem Papste sollten Kaiser und Könige und Fürsten mit etiler ihrer Macht unterworfen fein. Er erklrte ffentlich: der Papst fei als Nachfolger des heil. Petrus I
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